Hoi,
Laut Skyweek ist heute die letzte gute Gelegenheit, den Kometen Honda-Mrkos-Pajdusakova zu sehen. Nachdem er im Laufe des Dezembers immer heller wurde, steht am Abendhimmel, steht er etwa 5,6° östlich des schmalen, zunehmenden Mondes. Es handelt sich um einen periodischen Kometen mit einer Umlaufszeit von etwa 5,3 Jahren. Heute durchläuft er den sonnennächsten Punkt seiner Bahn.
Aktuelle Schätzungen sehen ihn bei etwa 7- 7,5 Magnituden.
Da im Rheintal dichter Nebel herrscht, bin ich nach Emsreute hinaufgefahren. Urplötzlich hat das Nebelbohren ein Ende, und ich kann unmittelbar über der Nebelgrenze das Auto beim Feuerwehrhaus parken. Noch ist es recht hell, also Newton aufbauen, Sucher justieren, die Lage checken. Die Luft ist kristallklar, keine Wolke am Himmel.
Doch kurz bevor es dunkel genug ist, um ernsthaft mit der Suche zu beginnen, hebt sich der Nebel. Binnen Sekunden ist alles zu. Wohin jetzt?
Einzige echte Alternative: Auf der Straße nach Schuttannen weiter hinauf. Also die Ausrüstung rasch abbauen, rein ins Auto, und los geht es auf der extrem steilen Straße.
Nach etwa 300 Metern wird die Sicht wieder frei, und auch der Mond kommt wieder zum Vorschein. Auf der Straße angehalten und das Fernrohr aufgebaut. Doch im Dunkeln habe mich verschätzt: Es ist so steil, daß das Fernrohr einfach umkippt und mit einem Knall aufschlägt.
Das Sucherteleskop ist hin, und aus dem Tubus ist ein dreieckiges Teil mit einer Halterung für den Hauptspiegel ausgebrochen. Ein durch den Krach aufmerksam gewordener Anwohner rät, weiter hinaufzufahren.
Leichter gesagt als getan: Mit Müh und Not schaffe ich es, in dieser Steigung anzufahren. Nach einer Wende finde ich eine schmale Einfahrt zu einem Forstweg.
Der Mond steht schon nahe am Horizont.
Mit dem notdürftig geflickten Sucher kann ich das fragliche Areal anpeilen und finde nach kurzer Suche den Kometen Honda-Mrkos-Pajdusakova!
Er ist im 160er Newton mit dem 22mm LVW recht deutlich sichtbar, ohne Schweif, ein fluffiges Bällchen mit deutlicher Konzentration zur Mitte hin. Keine Farbwahrnehmung.
Auch im 10×50 Fernglas mit OIII Filtern, die auch die Swan-Banden der Kometen durchlassen, ist er deutlich zu sehen.
Ein Foto von B. Leitner:
http://www.kometarium.com/images/45P_2712_300mm.jpg
Es ist mein 27. Komet, und der 2. des Jahres 2016.
Zu Hause mussten die Schäden repariert werden:
Einen guten Rutsch,
Guntram